Ostarafeier

Bedeutung

Die Ostarafeier ist das erste der vier Sonnenfeste im germanischen Jahreskreis.

Die Ostarafeier leitet sich von der germanischen Göttin der Morgenröte und des strahlenden Lichtes, Ostara, ab. Sie wird im Frühjahr während der Tagundnachtgleiche, am 21. März, begangen und ist ein Fest der wieder aufkeimenden Fruchtbarkeit und Lebenskraft der Natur.

Die naturgläubigen Vorfahren verehrten, wie viele andere vor- und nichtchristliche Religionen auch, die licht-, leben-, und wärmespendende Sonne als göttliche Instanz anläßlich dieses alljährlich wiederkehrenden Frühlingsfestes.

Die Attribute der Ostara, die Birke und der Marienkäfer, vor allem aber das Ei und der Hase als Fruchtbarkeitssymbole, sind Bestandteile des Osterfestes. Das Feuer steht für die Sonne als Grundvoraussetzung irdischen Lebens. Mit den Osterfeuern wurde im Frühjahr die Sonne begrüßt. Diese Feuer galten auch als Ritual zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ernte.

Osterfeuer

Das Osterfeuer ist eine der hervorstechendsten volkstümlichen Überlieferungen des deutschen Brauchtums. „Weihnachten feiert die Familie, Oster das ganze Dorf“, sagt noch eine alte Redensart. Naturgemäß haben sich an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten Mannigfache Sitten und Bräuche rund ums Osterfeuer herausgebildet.

Aus gesuchten und gespendeten Gaben setzt sich der Bernnstoffschatz zusammen. Lange vorher, oft schon von Weihnachten an, wenn der letzte Schnee geschmolzen ist, beginnt das Sammeln draußen in Wald und Flur. Nach altem Gewohnheitsrecht darf man in versteckten Schluchten und Hängen allerlei Gestrüpp und Buschwerk, Weißdorn, Hagebutten, Ginster abhauen und zusammentragen; dazu schleppe die Kleinen Abfall Holz und Nadelreisig herbei.

Die Art, wie man den Scheiterhaufen herrichtet, ist sehr verschieden. In fast allen volkskundlichen Werken wird der prächtige Anblick geschildert, den die auf den Höhen emporlodernden Osterfeuer dem Betrachter bieten. Den Alten ist dies mehr als eine schöne Augenweide. So viele Osterfeuer man sieht, so viele Jahre hat man noch zu leben; auch soll das bestrahlte Land vor Unwetter geschützt werden.

Hase und Ei

Der Hase gilt als Symbol der Fruchtbarkeit, da er viele Junge bekommt. Früher wurde in ihm außerdem der Begleiter der Frühlingsgöttin Ostara gesehen. Nach einer alten Legende verspätete sich Ostara in einem Jahr, und so begann ein kleines Mädchen, sie zu suchen. Auf seinem Weg fand das Mädchen einen erfrorenen Vogel, den es bitterlich beweinte. Es rief die Göttin, damit sie ihn wieder zum Leben erwecken würde. Ostara erschien, konnte jedoch dem Vogel nicht helfen.

Um das Mädchen zu trösten, verwandelte sie aber den Vogel in einen Schneehasen und sagte ihm, die Menschen sollen nach Hasen Ausschau halten. Wenn er sein Kleid verliert, sei dies ein untrügliches Zeichen dafür, daß ihr Kommen und damit der Frühling nahen würden.

Eier gelten seit Jahrtausenden als Symbol der Fruchtbarkeit. Der Beginn des Eierlegens in der Vogelwelt wurde als Zeichen für den Frühling gesehen. Besonders rot bemalte Eier waren früher weitverbreitet (rot als Farbe des Blutes und damit des Lebens). Früher wurden die Hühner freilaufend gehalten, so daß die Menschen ihre Eier suchen mußten. Die Legende der Göttin Ostara besagt außerdem, daß der Hase als Zeichen für das Nahen der Frühlingsgöttin bunte Eier verstecken würde.

Christianisierung

Die römisch-katholische Kirche entstellte das germanische Osterfest nicht nur sinngemäß, sondern auch in zeitlicher Hinsicht: Im Zuge der Christianisierung wurde das Sonnenfest zu einem Mondfest umfunktioniert. So wurde Ostersonntag fortan an demjenigen Sonntag festgelegt, welcher jeweils auf den ersten Vollmond nach der Frühlings-Tagundnachtgleichen folgt. Statt wie um vorchristliche Zeit die aufkeimende Fruchtbarkeit der Natur und Zunahme der Sonnenkraft zu verehren, musste nun die Überwindung des Todes Jesu Christi mit der Auferstehung seiner selbst gewürdigt werden.

In dem Bestreben, unsere Vorfahren aus ihren naturverbundenen Anschauungen zu entwurzeln, um sie für die neue Lehre aufzuschließen, knüpfte sie an den Auferstehungscharakter an. Sie ließ damit das Fest zwar als Auferstehungsfest bestehen, bog aber seinen Sinn um, indem sie predigen ließ, es sein nun nicht mehr die Auferstehung der Natur aus dem Todesschlaf des Winters, sondern die Auferstehung Christi zu feiern. – Trotzdem ließen die Menschen nicht ab von den an sich nun hinfällig gewordenen österlichen Lebenssymbolen des Eies und des Osterhasen. Diese sind vielmehr in unserem Volke lebendig geblieben bis auf unsere Tage und sollen uns weiterhin stumme Mahner sein zur Beachtung unserer Art. – Die Bibel weiß uns weder vom Osterei noch vom Osterhasen zu berichten.