Brauchtum im März

Der alte Name Lenzing, Lenzmonat, zeigt, dass nun der Frühling beginnt und sich auch die Bräuche dementsprechend darum ranken. Der heute gebräuchliche Name März kommt vom römischen Kriegs- und Wettergott Mars/Martius. Sprachlich gibt es eine Verbindung zum Begriff „ausmerzen“ – im Frühjahr, meist in diesem Monat, wurden früher Schafe, die zur weiteren Zucht nicht geeignet waren, ausgesondert. Schon der 1. März war ein besonderer Tag – ein Lostag, an dem gern Verlobungen gefeiert wurden.

Da unsere Bräuche aus alten Zeiten stammen, stehen sie meist im Zusammenhang mit den

bäuerlichen Tätigkeiten. Bekannt ist noch das Lied „Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt…“, in dem die Arbeit des Bauern und der Bäuerin besungen wird. Da früher vor Einzug der Industrialisierung auch die Kinder in der Landwirtschaft helfen mussten, schlossen in vielen bäuerlichen Gebieten die Schulen am 12. März.

Der nächste wichtige Tag war der 19. März, St. Josefstag. „Wenn’s erst einmal Josefi ist, so endet auch der Winter gewiss“ oder „Ist’s am Josefstag klar, folgt ein fruchtbar’ Jahr“ – so sagen alte Wetterregeln. In katholischen Gegenden ist der Tag heute noch wichtig. Die vielen Männer, die dort Josef heißen, feiern ihren Namenstag mit dem Josefi-Umtrunk. In den März fällt auch die Fastenzeit zwischen dem Faschingsende und Ostern. Da nach der Klosterordnung Flüssiges nicht gegen das Fastengebot verstieß, braute man jetzt ein besonderes Bier, das Starkbier. Das bekannteste ist heute noch das von Paulaner vom Münchner Nockherberg.

Die Bräuche sind dieselben wie zum 21.März, dem Tag der Frühlings-Tag-und –Nacht-Gleiche, mit dem der kalendarische Frühling beginnt. Dieser Tag wird Sommertag, Sommergewinn oder Todaustragen (weil der „Tod“ in manchen Gegenden einfach auf die Flur des Nachbarortes getragen wurde und damit im eigenen Ort der Sommer Einzug halten konnte) genannt, da jetzt im Frühling die Natur zu neuem Leben erwacht.

In der Lausitz findet das „Sommersingen“ statt.

Das Christentum legte seine Feste gern auf oder in die Nähe der alten heidnischen. Bekannt ist als Beispiel der Johannistag am 24. 6. in unmittelbarer Nähe der Sommersonnenwende. Aber auch im Frühling wurde in die Nähe der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche „Maria Verkündigung“ am 25. 3. gelegt als christliche Version des Frühlingsfestes. Ab diesem Tag sollten die Störche und Schwalben zurückkehren. Man freute sich, wenn letztere am Haus nisteten und sah dies als Schutz vor Blitzgefahr an. Man setzte Obstbäume und zog mit dem Pflug die ersten Furchen und erhoffte sich davon eine reiche Ernte.

Schon in verschiedenen alten Faschingsbräuchen finden wir den Kampf zwischen Winter und Sommer. In verschiedenen Orten Thüringens z. B. wird er heute noch im März ausgetragen, wobei auch hier der Winter als Strohpuppe am Ende verbrannt wird.