Gedankengänge von Dominique Venner – 1. Teil – Für eine konstruktive Kritik

Um zu überleben muß Europa seine Identitäre Revolution vollziehen. Kosmetische Maßnahmen schaffen das Übel nicht aus der Welt. Nichts wird sich grundlegend ändern, solange die Saat des Regimes weiter wuchert. Dazu ist es notwendig, seine Politik, seine Idole und Dogmen zu Fall zu bringen, die Masken seiner offiziellen und okkulten Drahtzieher zu zerreißen, das Maß ihrer Täuschungen, Ausbeutungen, Schandtaten restlos aufzudecken. Nach dem Abriß des Maroden und Verderblichen folgt der Aufbau eines gedeihlichen Ordnungsgefüges, das nicht konstruiert, sondern verkörpert wird von einer jungen und revolutionären Elite, beseelt von einer neuen Welt- und Lebensanschauung. Die Revolution ist auch nicht einfach eine Änderung der politischen Institutionen oder Gremien.

Die Revolution ist weniger die Übernahme der Macht als ihre Verwendung im Hinblick auf eine Neugestaltung der Gesellschaft. Diese riesige Aufgabe kann nur mit Disziplin und Ordnung im Bereich des Geistes und auf der Handlungsebene bewältigt werden. Sie erfordert eine umfangreiche Vorbereitungs- wie Ausbildungsarbeit. Die europäischen Völker haben eine einzigartige Kultur aufgebaut. Ihre schöpferische Kraft ist über Jahrtausende hinweg nicht ausgetrocknet. Zwischen den traditionell metaphysisch ausgerichteten östlichen und den neuen materialistischen Gesellschaften ist es der europäischen Zivilisation gelungen, eine Synthese der geistigen Bestrebungen und der materiellen Bedürfnisse zu schaffen. Während die Uniformität der Masse überall in der Welt den Maßstab setzt, wird im alten Europa die Persönlichkeit der Starken gepriesen, also der Triumph der menschlichen Qualität über die Mittelmäßigkeit. Gestützt auf individuelle und zugleich gemeinschaftliche Werte, wird man diese neue Harmonie als virilen Humanismus definieren können.

Der neue Wertekanon dieses virilen Humanismus lehnt das falsche Gesetzt der Zahl ab. Die Macht der Technik und der Wirtschaft hat sich vor dem zivilisierten Willen des europäischen Menschen zu beugen. Letztere wird auf heimatlichen Boden, inmitten seiner Ahnenkette und in der ursprünglichen Kultur seines Volkes, eine Welt nach seiner Maßgabe wiederfinden. Er wird den Sinn seiner Existenz in der Erfüllung seines menschlichen Schicksals entdecken, genauso wie in der Treue zur Lebensart, errichtet auf dem Fundament der europäischen Ethik. Die Ethik der Ehre steht der Sklavenmoral des Globalismus diametral gegenüber. Sie besagt, dass das Leben ein Kampf ist. Sie glaubt an die Macht des Willens über die Geschehnisse, gründet die Loyalität und die Solidarität auf die Beziehungen zwischen Menschen der gleichen Herkunftsgemeinschaft, verleiht der Arbeit einen Wert an sich, unabhängig vom Profit. Sie findet in fortwährender Leistungsbereitschaft den Sonn der wahren Würde des Menschen, entwickelt bei den europäischen Menschen das Bewußtsein der Eigenverantwortung gegenüber der Welt und den Auftrag zu fortwährender Neugestaltung. Es sind weder die elektronischen Maschinen noch die Wissenschaftler, die über das Schicksal der Menschheit entscheiden werden. Die großen Probleme, die technische Entwicklung erfordern eine politische Elite aus Berufung, ausgestattet mit eisernem Willen und im vollen Bewußtsein ihrer geschichtlichen Mission. Die Bewegung selbst muß die Gemeinschaft der Aktivisten werden. Die verantwortlichen Entscheidungsträger haben nur dann und nur so lange die Befugnis, die Aktivisten zu leiten, sofern sie sich selbst als die Fähigsten erwiesen haben.