Wenn zwei Menschen sich lieben

Wenn zwei Menschen sich lieben, dann sollen sie das Recht haben zu heiraten, unabhängig davon, ob es sich bei den Liebenden um Mann und Frau handelt oder um zwei Männer/Frauen. Dieser Meinung sind zumindest einige Homosexuelle und deren Lobby. Die Ehe als eine Institution zwischen Mann und Frau sei ein überholtes Konzept. Solches lässt auch der schwule Schlagersänger Leonard in der Sendung Arena vom 27. Februar dieses Jahres verlauten: „Also für mich ist das wirklich ein ganz alter Zopf, weil, unsere Zeit die verändert sich, die Welt verändert sich, wenn wir immer so denken würden, dass gewisse Sachen die früher gegolten haben auch heute noch gelten müssten, dann müsste ich heute noch irgend einen Telegraphenapparat im Haus haben und mich wundern, dass ich nie ein Telegramm bekomme. Also ich denke, man muss sich einfach auch weiterentwickeln und ich bin wirklich gespannt gewesen auf diese Sendung. Das hat mich fast am meisten interessiert; was gibt es für Argumente, die die Gegner haben können und in meinen Augen gibt es kein einziges stichhaltiges, wirklich vernünftiges Argument gegen das.“

Stellt sich die Frage, welche Argumente Leonard für die „Homoehe“ hat? Er macht den Fortschritt geltend. Die Ehe zwischen Gleichgeschlechtlichen sei ein Gebot der Stunde, weil die Welt sich verändert habe. Aber ist das ein Argument? Leonard tut so, wie wenn Entwicklung per se immer etwas Gutes sei. So betrachtet müsste er die Atombombe als etwas Gutes empfinden. Denn sie ist die Weiterentwicklung einer normalen Sprengstoffbombe – ein Fortschritt. Nun, ich denke nicht, dass der Schlagersänger die Atombombe für etwas Gutes hält. Warum nicht? Weil Entwicklung eben kein Argument dafür ist, ob etwas gut oder schlecht ist. Entwicklung ist ein Prozess, der für sich alleine noch nichts über die Qualität eines Gegenstandes aussagt. Somit ist also das Argument, die „Homoehe“ sei etwas gutes oder notwendiges, weil die normale Ehe ein „alter Zopf“ sei, letztlich ein ‚Nicht-Argument‘. Man müsste schon darlegen, warum das eine positive Entwicklung sein soll.

Leonard und die ihn unterstützenden Mitdiskutanten taten sich allerdings sehr schwer, ein nachvollziehbares Argument vorzulegen. Die Gegner in der Arenasendung machten vor allem geltend, dass bei einem Homopaar bei allfällig adoptierten (oder auf künstliche Art gezeugten) Kindern, ein Elternteil fehlen würde. (Und geben wir uns keinen Illusionen hin, wenn die „Homoehe“ kommen würde, dann wird das Adoptionsrecht dazu gehören, oder nach kürzester Zeit gefordert und durchgesetzt werden: Zwecks „Gleichbehandlung“.) Der Sänger meinte daraufhin: „Dann dürften sie keinem heterosexuellen Pärchen erlauben, dass es sich je trennt.“ Einmal abgesehen davon, dass natürlich auch Homosexuelle sich trennen können, wenn sie „Familie“ haben und Trennungen nicht nur in normalen Beziehungen vorkommen, bleiben einem Kind geschiedener Eltern beide Elternteile erhalten, wenn es auch nicht mehr beide gleich häufig sieht (was in der Tat auch nichts positives ist). Mit gescheiterten Beziehungen zwischen Männern und Frauen zu argumentieren zielt aber völlig an den Realitäten vorbei. Denn bei Homosexuellen wird dem Kind der Elternteil des einen Geschlechts schon von allem Anfang an vorenthalten. Ein lesbisches Pärchen mit Kindern, das im Studio zu Gast war, bestätigte dies erst implizit: „Wir sind ihre (der Kinder) Eltern. Sie kennen keine anderen Eltern als uns zwei.“ Man hört also heraus, dass die Väter keine Rolle spielen. Das einzige Problem das sich in den Augen der beiden Lesben stellt, wäre, dass es für ihre Form des Zusammenlebens (von Familie mag ich nicht sprechen) keine rechtliche Absicherung gäbe. Auf die Frage, was die Kinder von ihren Vätern wissen, kam folgende Antwort: „Also unsere Kinder wissen wie sie erzeugt worden sind, das haben wir ihnen von Anfang an gesagt, und die Rolle spielen sie… äh sie haben eine gewisse Funktion, ja. Also sie wissen wer das ist und es gibt einen gelegentlichen Kontakt.“ Die Kinder hätten deswegen keine Lücke, es fehlte ihnen an nichts. Auf Deutsch heisst das wohl in etwa folgendes: Die Vaterrolle erschöpfte sich mit der Samenspende, die Väter spielen im Leben der Kinder keine Rolle. Wenn der Vater wissen will, wie es seinem Nachwuchs so ergeht, gibt es „gelegentlichen Kontakt“. Hier zeigt sich der ganze Egoismus den Homosexuelle mit Kinderwunsch an den Tag legen. Dem Kind wird ganz bewusst und von Anfang an ein zweites familiäres Rollenvorbild vorenthalten. Es scheint in diesem Kontext völlig unglaubwürdig, wenn hier jemand mit dem Kindswohl argumentiert. Es geht nur um die Selbstverwirklichung der „Eltern“. Wenn dann noch argumentiert wird, das Kind habe ja in Form von Lehrern und Nachbarn männliche Rollenvorbilder, dann ist das pure Heuchelei. Wie sollen denn immer wechselnde Lehrer, die eine ganz andere Funktion als Väter haben, ein permanentes Rollenvorbild sein? Einmal ganz abgesehen davon, dass so – je nach Fall – Vaterschaft oder Mutterschaft in Form von Samenspende oder Leihmutterschaft oftmals auf das Niveau von Zuchthengsten/Stuten degradiert wird und die leibliche Elternschaft wie bei Zuchttieren auf etwas rein biologisches, jeglicher Metaphysik entbehrendes herabgedrückt wird.
Dass sich aber die Befürworter der „Homoehe“ auch von biologische Realitäten entfremdet haben, zeigt die Bemerkung der SP Nationalrätin Jaqueline Fehr in derselben Sendung, welche sagte, sie wüsste nicht, warum der schwule Leonard kein guter Vater sein könnte. Aber, Frau Fehr, das Problem ist nicht, dass Leonard kein guter Vater sein könnte, das Problem ist, dass Leonard seinen allfälligen Kindern nie im Leben eine gute Mutter sein könnte. Das ganze Gerede, dass es nicht wichtig sei, ob das Kind bei einem Vater und einer Mutter aufwachse, zielt völlig an der anthropologischen Tatsache vorbei, dass Männer und Frauen innerhalb eines Beziehungsgeflechts unterschiedliche Pole darstellen. Wenn nur noch wichtig sein soll, dass zwei Erwachsene da sind, dann drückt man Elternschaft auf eine blosse Quantität herab. Wieso sollte es dann aber nicht gut sein, wenn ein Kind bei einer alleinerziehenden Mutter aufwächst, sofern sie Zeit hat, sich den ganzen Tag um den Nachwuchs zu kümmern? Oder warum sollten nicht gleich drei oder vier Menschen das Sorgerecht für ein Kind haben?
Die Sexualtherapeutin Esther Elisabeth Schütz ist gar der Meinung, dass es einen männlichen und weiblichen Erziehungsstil gibt, wobei sich heute die weibliche Sicht auf die Erziehung mehrheitlich durchgesetzt habe, was durchaus auch Nachteile auf die Entwicklung von Jungen haben könne. Weibliche Sicht heisst; Jungen dürfen sich nicht mehr raufen etc. pp. Das hängt wohl auch mit der hohen Frauenquote an Primarschulen zusammen. Wenn ein Bub nach der Schule nach Hause kommt und dort warten ebenfalls zwei Frauen auf ihn, dann hat er auch im familiären Umfeld kein Korrektiv mehr, das eine andere Sichtweise einbringt. Dies nur als ein Beispiel für die Rolle, welches das Geschlecht der Erzieher spielt. Ähnliche Probleme liessen sich auch für Mädchen anführen, die zwei „Väter“ haben.

1 Esther Elisabeth Schütz, Ins Décolleté schauen, ist in Ordnung (Interview), in: Die Weltwoche, Nummer 10 – 5. März 2015.–

Es ist mühsam, dass man den Verfechtern der „Homoehe“ Nachhilfe im Biologieunterricht geben muss. Hier werden sämtliche biologischen Tatsachen und Fakten über Bord geworfen. Das Problem dürfte auch sein, dass viele Leute heute eine komplett falsche Vorstellung vom Sinn und Zweck einer Ehe haben. Es wird immer ins Feld geführt, wenn zwei Menschen sich lieben würden, dann sei die Voraussetzung für eine Ehe gegeben. Dem ist aber nicht so. Historisch betrachtet ist das Konzept der Liebesheirat sogar sehr jung. Es wurde erst im Laufe der ‚Verbürgerlichung‘ der Gesellschaft immer wichtiger. Gegen diese Entwicklung ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Nur sollte man darüber nicht die anderen Ebenen der Ehe vergessen. Die Ehe ist auch ein geschützter gesetzlicher Rahmen zur Vereinigung von Mann und Frau Zwecks Zeugung und ‚Aufzucht‘ von Nachwuchs. Gerae die monogame Ehe ist eine in Europa seit Jahrtausenden institutionalisierte Keimzelle für den Nachwuchs und bildet somit die kleinste Einheit eines Gemeinwesens, mit maximaler Fürsorge für das Kind, gerade von Seiten der Väter, die sich in der monogamen Ehe nicht um den Nachwuchs verschiedener Frauen kümmern müssen. Wenn es bei der Ehe aber nicht nur um Romantik geht, sondern auch um den Schutz des Nachwuchses, so ist in keiner Hinsicht mehr ersichtlich, warum Homosexuelle, die sich (aus welchen Gründen auch immer) schon dem Zeugungsakt verweigern, heiraten sollen. Vor allem, weil erbrechtliche und andere Belange des Zusammenlebens mit der Eingetragenen Partnerschaft für Homosexuelle schon lange gelöst sind. Der französische Schriftsteller Dominique Venner, der sich 2013 aus Protest gegen die ‚Umwertung aller Werte‘ vor dem Altar der Kirche von Notre Dame entleibte, beschrieb die Ehe wie folgt: „Sie ist die Vereinigung eines Mannes und einer Frau, zum Zwecke der Fortpflanzung. Wenn man den Geschlechtsunterschied und die Zeugung wegnimmt, bleibt nichts ausser der Liebe, die verfliegen kann. Die Ehe ist kein blosser Vertrag, sie ist eine Institution im Hinblick auf kommende Kinder. Sie garantiert dem Kind seine durch einen wahren Vater und eine wahre Mutter verkörperte Identität.“ Die Forderung nach der „Homoehe“ bezeichnete er zu Recht als einen „unerträglichen Angriff auf eine sakrale Grundlage unserer Kultur“ und einen Angriff auf die Familie als „allerletzte[n] Pfeiler unserer bedrohten europäischen Zivilisation“ .
Klingt das zu pathetisch oder wird hier die Zukunft zu schwarz gemalt? Dann verweise ich an dieser Stelle auf einen Bericht, der im Auftrag des Bundesamtes für Justiz vor dem Hintergrund eines Postulats von Jaqueline Fehr verfasst wurde. Darin heisst es unter anderem (das Zitat wurde auch in der Sendung Arena eingeblendet): „Verhandelbar wird auch das Verbot polygamer Ehen werden, auch wenn es bis heute fest in christlich-abendländischer Tradition verankert ist.“ Was anderes als ein Angriff auf unsere „christlich-abendländische“

2 Es soll hier keine Diskussion darüber geführt werden, ob Homosexualität rein genetisch oder auch umweltbedingt ist.
3 Dominique Venner, „Französischer Frühling“, Sezession 54, Juni 2013, S. 2-3.
4 https://www.bj.admin.ch/dam/data/bj/aktuell/veranstaltungen/familienrecht/gutachten-schwenzer-d.pdf#page=1&zoom=auto,-125,848 (1.3.2015)

Kultur ist es, was Prof. Ingeborg Schwenzer hier prophezeit, wenn alles was Jahrtausende lang fester Bestandteil unserer Kultur war (und die monogame Ehe ist in Europa älter als das Christentum) zur Disposition gestellt wird? Man sollte sich nicht täuschen lassen. Das ist kei-ne nüchterne Feststellung der Professorin. Frau Schwenzer wäre wohl jeder Zeit bereit, die Polygamie einzuführen. Denn offensichtlich ist sie der Meinung, dass jeder Entwicklung von partnerschaftlichem Zusammenleben der gesetzliche Segen erteilt werden muss, wie man ihren Ausführungen zur „Homoehe“ entnehmen kann: „Dabei muss auch von der überkom-menen Vorstellung Abschied genommen werden, ein Kind könne nur zwei verschieden geschlechtliche Eltern haben. Denn die Realität sieht heute schon anders aus; das Recht sollte diese Realität nachzeichnen und nicht zu verhindern versuchen.“ Hier werden biologische Tatsachen auf den Kopf gestellt und verdreht, bis jegliche Bezeichnungen ihren Sinn verlieren. Selbstverständlich kann jedes Kind nur zwei verschieden geschlechtliche Eltern haben. Wenn ein Kind adoptiert wird, hat es natürlich immer nur einen leiblichen Vater und eine leibliche Mutter, also verschieden geschlechtliche Eltern, auch wenn jemand anders erziehungsberechtigt sein soll.
Es ist also geradezu offensichtlich, dass in der ganzen Diskussion um die „Öffnung des Eherechtes“ auf die Zerstörung europäischer Tradition hingearbeitet wird indem man Begriffe zertrümmert, bis kein Stein mehr auf dem anderen steht.

Auch das Argument, das Leonard und Frau Fehr in der Arena angeführt haben, dass Heterosexuelle nichts verlieren würden, wenn Homosexuelle auch heiraten dürften, ist absurd. Selbstverständlich verlieren Heterosexuelle etwas, nämlich den expliziten Schutz ihrer Le-bensform, die dem Allgemeinwohl dient. Man kann nicht an der Institution der Ehe herum-schrauben und drehen, bis davon nichts mehr übrigbleibt und dann immer noch behaupten, die Ehe zwischen Mann und Frau würde nicht angetastet. Wenn die Ehe nicht mehr per definitionem die Vereinigung zwischen Mann und Frau zum Zwecke des Schutzes des angestrebten Nachwuchses und der familiären Lebensform ist, dann ist es auch keine Ehe mehr. Was wir hier erleben, ist, dass aufgrund der krassen Minderheit der Homosexuellen eine bewährte Institution über den Haufen geworfen werden soll, weil sich ein gewisser Prozentsatz dieser Minderheitengruppe, deren Grösse selbst sich im niederen einstelligen Prozentbereich bewegt, irgendwie diskriminiert fühlt, wenn ihre impotente Form der Partnerschaft nicht in allen Bereichen gleichgestellt wird mit der normalen Beziehung zwischen Mann und Frau. Es geht darum, die Ehe – als über Jahrtausende währende Stütze der europäischen Völker – ihres Sinnes zu berauben. In prägnanter Form hat dies Martin Lichtmesz dargestellt:

„Nun mag man fragen, wenn voraussichtlich ohnehin nur eine Minderheit unter einer Minderheit das neue Eheschließungs- und Adoptionsgesetz in Anspruch nehmen wird, warum dann all der Widerstand? Was kann denn dann schon Schlimmes passieren? Halten wir also fest: Die „Homo-Ehe“ hat im Grunde weder mit Homosexuellen noch mit der Institution „Ehe“ irgendetwas zu tun. Sie hat keinen anderen Zweck, als das symbolische Bild der Ehe zu relativieren, zu nivellieren und zu „dekonstruieren“, ihren bisherigen Begriff ad absurdum zu führen.

5 Ebd., S. 37.

Das bedeutet aber nichts weniger als einen Angriff auf ihre Substanz und damit ihren Sinn. Die „Homo-Ehe“ ist nichts weiter als die vorgeschickte Schachfigur eines linken, radikal-egalitären Kulturkampfes, der darauf abzielt, der Gesellschaft einen weiteren „reaktionären“ Ast endgültig abzusägen. Die eigentliche Zielscheibe dieser Agenda ist nicht auf den ersten Blick sichtbar. Wer sich ihr entgegengestellt, wird bequem mit dem Verdacht ausgeschaltet, er könne ein grundgarstiger Mensch sein, der grundlos gemein zu Schwulen und Lesben ist.“

Lichtmesz stellt also fest, dass die „Homoehe“ ein Vehikel des linken Kulturkampfes ist. Die bürgerliche Kernfamilie wie wir sie heute kennen, war schon immer dem Hass der Kommunisten und gewissen Segmenten der Linken im allgemeinen ausgesetzt, da sie angeblich ein Hort der Unterdrückung des Individuums sein soll (durch böse patriarchalische Väter, versteht sich). Das zieht sich von Marx über Vertreter der Frankfurter Schule wie Horkheimer durch und wurde mit der Bewegung von 68 und ihrem Marsch durch die Institutionen immer gesellschaftsfähiger. Heute trifft uns die volle Wucht einer Abrissbirne, die vollgepackt ist mit Hass auf traditionelle europäische Lebensart. So gesehen erklärt sich auch, warum das Thema in den Medien einen solch hohen Stellenwert hat. So hat man manchmal das Gefühl, das zivilisatorische Niveau eines Staates oder einer Gesellschaft hänge davon ab, wie sie zur „Homoehe“ steht. Man betrachte nur einmal die durchschnittliche Berichterstattung zum Thema „Russland und Homosexualität“, das aufgrund des Hochhaltens traditioneller Lebensformen als das frostige Herz der Finsternis dargestellt wird.

Es ist aber nicht zwingend, dass Leute wie Leonard sich ihrer Rolle innerhalb eines antieuropäischen Kulturkampfes bewusst sind. Viel eher scheint der Forderung nach der „Homoehe“ bei vielen eine Weltsicht zu Grunde zu liegen, die ich als „infantilisiert“ bezeichnen würde. Die stete Anklage, man werde „diskriminiert“, wo grundlegende Voraussetzungen fehlen, erinnert an die quengelnden „Ich will auch!“ Rufe von Kindern, welche häufig dieselben Dinge wollen wie die Erwachsenen, obwohl sie für sie oft völlig unangemessen sind (mit dem Unterschied, dass man einem Kind eine solche Haltung nicht vorwerfen kann). Wenn Homosexuelle wie Leonard wollen, dass man sie als Menschen wie sie sind ernst nimmt, dann gehört auch dazu, dass man ihre Unwilligkeit/Unfähigkeit, eine Beziehung einzugehen, aus der Nachwuchs entstehen kann, ernst nimmt. Daraus ergibt sich dann auch die Unsinnigkeit der Forderung einer „Homoehe“ die eben gar keine Ehe wäre, weil eine solche „Ehe“ (über weite Strecken) ihres Sinnes beraubt wäre. Eine homosexuelle Beziehung hat eben, und da kann man noch so viel über die Liebe diskutieren und die Verfassung heranziehen, welche gemäss Fehr die „Gleichheit aller Menschen“ propagiert, eine ganz andere Qualität als eine heterosexuelle Beziehung. Sie mag für die betreffenden Menschen eine gute und bereichernde Sache sein, ein gesellschaftlicher „Mehrwert“ entspringt daraus nicht (oder nur marginal), weshalb es auch keinen Grund gibt, eine solche Beziehung unter den gleichen gesellschaftlichen Schutz zu stellen, wie die Verbindung zwischen Mann und Frau. Homosexuelle können sich auf allen anderen Ebenen in die Gesellschaft einbringen und gute Sänger, Arbeiter oder Freunde sein, hinsichtlich des biologischen Erhalts einer Gesellschaft ist ihre Lebensform nutzlos. Das sind einfache biologische Tatsachen, die nicht Homosexuelle als Menschen selbst, mit einem inhärenten Wert, in Frage stellen.

Auf politischem Parkett wird wacker an der „Homoehe“ gewerkelt. So hat die Grünliberale Fraktion schon vor zwei Jahren eine parlamentarische Initiative eingereicht, welche die „Ehe für alle“ fordert. Das tönt dann so: „Die gesetzlich geregelten Lebensgemeinschaften stehen Paaren unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung offen.“ In der Praxis hiesse das dann, dass Heterosexuelle eine Eingetragene Partnerschaft und Homosexuelle eine Ehe eingehen könnten. Die grün eingefärbten Liberalen begründen das damit, dass Homosexuellen nur „eine Ehe zweiter Klasse in Form der eingetragenen Partnerschaft zur Verfügung“ stehe. Hier irren sich die Initianten natürlich grundsätzlich. Die Eingetragene Partnerschaft ist nicht eine „Ehe zweiter Klasse“, sie ist aus den oben angeführten Gründen – völlig zu Recht – gar keine Ehe. Für die Grünliberalen ist dies aber eine „…Deklassierung aufgrund biologischer Unterschiede“ und „mit einem liberalen Gesellschaftsbild und einem modernen Rechtsstaat unvereinbar“ . Wer so argumentiert, der kann künftig auch nichts mehr gegen Inzestehen anführen. Nach dem liberalen Credo hat ja weder der Staat noch die Gesellschaft darüber zu urteilen, welche Lebensformen als besonders schützenswert betrachtet werden sollen, solange die betreffenden Individuen nicht die Freiheit anderer Individuen einschränken. Man will sich gar nicht ausdenken, wo solche Entwicklungen noch enden. Der Liberalismus ist wohl erst zu Ende gedacht, wenn der Mensch auch von seinem Menschsein befreit ist.
Dass die liberalen Politiker in ihrer Begründung schreiben, es gäbe aufgrund der vorgeschlagenen Bestimmungen keine Verpflichtung des Gesetzgebers, verheirateten Schwulen und Lesben die Adoption zu ermöglichen, ist natürlich blanker Hohn. Wer schon die Eingetragene Partnerschaft als „Ehe zweiter Klasse“ und unzumutbar bezeichnet, der kann sich nicht gegen eine weitere „Ehe zweiter Klasse“ stellen, die den einen erlaubt, was sie den anderen „aufgrund biologischer Unterschiede“ verweigert.

Die Thematik soll nicht länger in die Breite getreten werden. Eines dürfte klar geworden sein: Die Sache verhält sich genau anders herum, als Leonard sie darstellte, welcher den Gegnern der „Homoehe“ in Bezug auf diese die Ratio aberkannte. Zum Ende sei noch einmal Martin Lichtmesz das Wort gegeben: „ Gerade der maßlose Kult um die „Homo-Ehe“ hat nicht das geringste mit „Rationalität“ zu tun, sondern ist vielmehr nur ein weiteres pseudoreligiöses Versatzstück der herrschenden liberalistischen Heilsutopie.“

6 http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=20130468 (3.3.2015)
7 http://www.sezession.de/39080/frankreich-und-die-sorgen-des-nils-minkmar.html/3