Die Problematik homosexueller „Familien“

Der Ständerat hat die Stiefkindadoption für homosexuelle Paare gutgeheissen. Damit dürfen Homosexuelle künftig die Kinder ihres Partners adoptieren. Der Ständerat Beat Rieder (CVP) erklärt in einem Interview, er habe sich in Bern gegen die Annahme gestemmt, weil er dagegen sei, dass eingetragene Partnerschaften faktisch die gleichen Privilegien geniessen würden, wie die Ehe. Denn die Ehe sei eine zentrale Institution unserer Gesellschaft.[1] Damit liegt er völlig richtig. Nicht nur historisch ist die Ehe die rechtliche Grundlage für eine Familie, auch im dritten Jahrtausend unserer Zeitrechnung werden in der Schweiz immer noch gut vier Fünftel aller Kinder von einer verheirateten Mutter geboren.[2]

„Auch biologisch ist es klar: Es braucht einen Mann und eine Frau, um Kinder zu kriegen. Was wir hier versuchen, ist, eine künstliche Welt aufzubauen, in der auch zwei Männer und zwei Frauen Kinder haben dürfen“, so Beat Rieder weiter. Genauer gesagt soll der Gesetzgeber das offensichtlichste Manko homosexueller Paare beseitigen; dass sie als Paar schlicht nicht fähig sind, ein Kind zu zeugen. Um dieses Defizit zu umgehen, nehmen einige Homosexuelle grosse Mühen auf sich. Beispielsweise das von 20min.ch portraitierte schwule Paar Marc und Tom. [3]

Die beiden suchten sich in den USA eine Eizellenspenderin und eine Leihmutter um sich Kinder zu besorgen. Wie das Ganze genau ablief, wird in einer Grafik von 20min.ch illustriert. Die beiden Männer spendeten also ihren Samen, womit dann eine Eizelle künstlich befruchtet wurde, die wiederum der Leihmutter eingepflanzt wurden, damit sie die „Zwillinge“ austragen konnte. Die beiden Kinder sind natürlich in Tat und Wahrheit keine Zwillinge, sondern nur Halbgeschwister. Im Bericht steht, dass die beiden Schwulen bis heute ein inniges Verhältnis zur Leihmutter hätten, das, gemäss ihrer eigenen Aussage, „fast wie in einem kitschigen Hollywood-Film“ sei. Mehrere Bilder der Leihmutter würden die Wohnung des Paares zieren. Fast wie in Hollywood, dann ist ja alles gut! Schliesslich setzt die Filmindustrie heute scheinbar die Standards was als gesellschaftlich akzeptabel zu gelten hat. Was der Bericht leider nicht verrät, ist, wie das Verhältnis zur Mutter der Kinder ist. Denn gemäss Grafik und Beschrieb sind Eizellenspenderin und Leihmutter nicht dieselbe Person. In Tat und Wahrheit ist nämlich nicht die Leihmutter die Mutter der Kinder, auch wenn sie diese zur Welt gebracht hat, sondern die Eizellenspenderin. Die Person, von der die Kinder 50 Prozent ihrer Erbinformation bekommen haben, die Person also, welche für ihr Wesen von essentieller Bedeutung ist, wird im Artikel gar nicht weiter erwähnt. Der Verdacht ist gross, dass der Grund dafür der ist, dass es zur Spenderin  kein Hollywoodverhältnis gibt, sondern gar keines.

Homo

Den Einwand eines Politikers, dass jedes Kind Anspruch auf Eltern, aber nicht jede Lebensform Anspruch auf Kinder habe und dass jedes Stiefkind auch einen biologischen Elternteil habe, den man nicht einfach übergehen könne, lassen die beiden Väter nicht gelten: „Die Kinder haben viele weibliche Bezugspersonen. Und das Wichtigste: Sie wachsen in einer Familie auf, die sie liebt.“ Mit dieser Aussage demonstrieren die beiden Schwulen, dass sie gar nicht begriffen haben, worum es eigentlich geht. „Weibliche Bezugspersonen“ sind keine Eltern und keine Müttern. Die beiden haben ihre Kinder, falls der Vorgang wirklich wie im Bericht beschrieben abgelaufen ist, um ihre Mutter betrogen. Denn bei ihr handelt es sich um eine Frau, von der keine Fotos in der Wohnung hängen und zu der die Kinder keinen Kontakt haben, zumindest mit Sicherheit keinen regelmässigen und trotzdem ist sie in den Kindern omnipräsent. Denn auch wenn die beiden Männer mit einem finanziellen Aufwand von 120.000 Franken eine Eizellenspenderin und eine Leihmutter organisieren können, so gelingt es ihnen eben doch nicht die Natur auszuschalten. Kinder entstehen nach wie vor durch einen heterosexuellen Akt, ob dieser nun auf natürliche oder auf künstliche Weise vollzogen wird und haben somit immer einen Vater und eine Mutter. Homosexuelle können dies bedauern, sie können politische Slogans kreieren und ihren Lebensstil als so progressiv darstellen wie sie wollen; es ändert kein Jota an der Tatsache, dass ihre Neigung unfruchtbar ist und sie auf etwas zurückgreifen müssen, das sie so nicht leben.

Das aktuelle Gesetz würde nun aber nicht widerspiegeln, so der Artikel weiter, was die vier Menschen sind: Eine Familie. Denn rechtlich gesehen seien sie beide „alleinerziehende Väter“. Nun, man kann es drehen und wenden wie man will, faktisch gesehen handelt es sich eben um nichts anderes als um zwei alleinerziehende Väter, die sich zusammengeschlossen haben, um ihre Kinder, die sie von der gleichen Mutter haben, gemeinsam grosszuziehen. Die Homo-Lobby stellt es nun natürlich immer so dar, dass es der Gesetzgeber sei, der ihnen verweigere eine Familie zu gründen. Dies ist aber nicht der Fall. Denn es ist und bleibt die Natur die ihnen diesen Schritt verweigert. Insofern richtete sich der Gesetzgeber bis anhin nur nach dem, was biologisch eine Tatsache ist. Zur Zeugung braucht es Männlein und Weiblein. Nur so entstehen Familien und nicht anders. Homosexuelle können niemals gemeinsame Kinder haben.

Was ist mit ‚gemeinsame Kinder‘ gemeint? Stellen wir doch einmal ein Gedankenexperiment auf, damit wir sehen, wie man für die geschilderte Konstellation die Sprache und sämtliche kulturellen Normen verdrehen muss, damit man in diesem Zusammenhang überhaupt von „Familie“ reden kann. Offenbar ist Marc der Vater von Amelie und Tom jener von Noah. Im Artikel heisst es nun: „Würde Marc etwas zustossen, müsste Tom darum kämpfen, weiter für seine Tochter sorgen zu dürfen.“ Die Absurdität des Ganzen liegt nun unter anderem darin, dass Tom mit seiner „Tochter“ Amelie, sollte sie denn einmal volljährig sein, ein Kind zeugen könnte, ohne dass der Nachwuchs inzestuös wäre. Denn Tom ist weder mit Amelies Mutter noch mit ihrem Vater verwandt. Damit soll natürlich niemandem etwas unterstellt werden. Der hypothetische Fall soll lediglich aufzeigen, wie wir sämtliche Realitäten verdrehen müssen, damit wir eine solche Konstellation als das darstellen können, als was sie die Protagonisten gerne sehen würden; als die Normalität.

Deshalb wohl lassen homosexuelle Väter und Mütter nichts unversucht, um ihre Elternschaft aufzuwerten: „Wenn Schwule oder Lesben ein Kind bekommen, dann ist das in jedem Fall ein Wunschkind – es gibt keine Unfälle.“ Was wollen die beiden damit aussagen? Dass Kinder die durch einen „Unfall“ gezeugt werden weniger wert haben? Auch „Unfallkinder“ können geliebt werden und tolle Eltern haben. Denn genau das soll doch die Aussage evozieren, dass Homosexuelle super „Eltern“ sind (womöglich sogar noch die besseren „Eltern“ als normale Paare), weil sie die Kinder 100 prozentig gewünscht haben. Wie wenn das alleine eine Garantie für irgendetwas wäre. Auch Wunschkinder können ihre Eltern überfordern. Auch die Eltern von erwünschten Kindern können sich trennen. Es ist zwar eine gute Voraussetzung, wenn die Kinder die geboren werden erwünscht sind, doch das alleine macht noch keine glückliche Familie. Wenn man diesen Wunsch dermassen herausstellen muss, fragt es sich, ob damit nicht etwas überdeckt werden soll. Etwas das normale Eltern homosexuellen „Eltern“ womöglich voraushaben? Andreas Lombard meint in seinem Buch „Homosexualität gibt es nicht“, Neid könnte durchaus eine Rolle spielen:

„Die Eltern des „neuen“ Kindes [das Kind Homosexueller, d. V.], das kaum mehr als eine Ware ist (ein „Halbwesen“), nämlich eine Habe, blicken natürlich neidisch und eifersüchtig auf das „alte“ Kind [das Kind Heterosexueller], das ein Geschenk des Himmels und das ganze Glück seiner beiden Eltern war, ein Glück, das derjenige nicht erlebt, der mit dem anderen Elternteil auch dessen Freude von seiner eigenen Freude abschneidet.[4]

Lombard will damit natürlich nicht sagen, dass diese „neuen“ Kinder nur halbe Menschen seien. Er will damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass diese Kinder eben nicht das Resultat einer liebevollen Beziehung sind. Genau der explizite Wunsch nach dem Kind, den die beiden Schwulen so herausstreichen, macht die Kinder eben zur Ware. Mit viel Geld werden nämlich die nötigen Komponenten für ein Kind irgendwo in der Ferne gesucht, damit man sich dann den Nachwuchs zusammenstellen kann: 1. Die Spenderin, 2. die künstliche Befruchtung ihrer Eizellen und 3. die Dienstleistung der Leihmutter. Das alles ist ein künstlicher und technischer Prozess, der mit Liebe am Ende herzlich wenig zu tun hat. Und der Grund für das Ganze ist nicht die Bösartigkeit der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft, sondern der Wunsch der Homosexuellen, etwas haben zu wollen, das ihr Lebensstil nicht hergibt.

Logischerweise betrachten die Homosexuellen dies nicht so. Marc etwa sagt zur Tatsache, dass Schwule zu Leihmüttern greifen: „Diese Familien sind Realität. Die Politik kann die Augen nicht davor verschliessen.“ Es ist also die Politik, der hier ein Mangel unterstellt wird. Der Mangel liegt nicht etwa in der eigenen Lebensführung. Dabei soll Homosexuellen gar nicht vorgeworfen werden, dass sie auf das eigene Geschlecht stehen. Es ist auch absolut in Ordnung, wenn diese Lebensweise nicht länger kriminalisiert wird und sich solche Paare finanziell absichern können, wenn sie zusammen etwas aufgebaut haben. Es geht hier lediglich darum, dass der Gesetzgeber es nicht unterstützen soll, wenn zwei Männer ihren Kindern die Mutter vorenthalten. Denn hier entsteht a priori ein Mangel für das Kind, der mit „weiblichen Bezugspersonen“ nicht einfach so behoben werden kann. Andreas Lombard drückt es so aus:

„Dem Anspruchsteller wird erlaubt, „sein“ Kind so sehr zu wollen, dass à la longue fast jedes Mittel seiner wie auch immer gearteten Erzeugung und Bereitstellung zugelassen werden muss. Das absehbare Leid dieser irgendwie zu machenden und irgendwo herzuholenden Kinder darf und muss von vornherein in Kauf genommen werden. […] Das bedauernswerte Schicksal von Halbwaisen- und Scheidungskindern muss künftig absichtlich hergestellt werden, als ein notwendigerweise Gemachtes. Dieses Schicksal ist dann nicht mehr ein zufälligerweise diese Kinder begleitender oder unglücklicherweise im Laufe ihres Lebens über sie gekommener Aspekt ihrer Existenz, was es bisher war. Nein, das Unglück, als das es bisher galt, würde es ohne diese Kinder gar nicht geben.“[5]

Genau dies sollte der Gesetzgeber nicht auch noch absegnen, wozu er aber offensichtlich je länger je mehr gewillt ist, wie die Entscheidung des Ständerates zeigt. Denn solche Gesetze können durchaus fördernde Wirkung haben. Es soll aber wenn schon denn schon die Entscheidung dieser Männer (oder Frauen) bleiben, wenn sie ihren Kindern die Mutter (respektive den Vater) wegnehmen wollen und nicht noch vom Staat sanktioniert werden.

Leider ist das Normale das, was immer mehr in Frage gestellt wird. Denn das Recht Homosexueller auf Kinder, auf welches hingearbeitet wird, stellt alles auf den Kopf. Es schlägt genau in die gleiche Kerbe wie das sogenannte Gendermainstreaming. Unterschiede zwischen Mann und Frau darf es nicht geben. Nicht einmal mehr bei der Zeugung! Der Staat soll hier eine künstliche Gleichheit herstellen, die letztlich aber immer eine Illusion bleiben wird, weil sie schon alleine vom biologischen Prozess her eine Illusion bleiben muss. Die überlieferte Konvention und jegliche Orientierung am Natürlichen werden verdächtig. Der Mensch soll zur knetbaren Biomasse verkommen, die man immer in die Form bringen kann, die man gerade braucht. Es geht letztlich um die Umwertung aller Werte. Denn um homosexuelle Kinderwünsche zu erfüllen, muss unser komplettes Familienbild auf den Kopf gestellt werden, es müssen unsere Definitionen von Tochter oder Vater verworfen werden, selbst die Natur meint man überlisten zu können, obwohl man am Ende nur sich selbst überlistet.

In diesem Sinne ist das Politikum um die „Ehe“ oder die Kinder Homosexueller nichts anderes als ein Puzzleteil in einer grösseren Agenda. Deshalb muss man sich klar dagegen aussprechen, auch wenn wir hier nur über die Probleme einer Minderheit von einer Minderheit sprechen, denn bei weitem nicht alle Homosexuellen wollen Kinder. Letztlich soll mit der Debatte die für Europa zentrale Institution der monogamen Ehe in Frage gestellt werden. Wenn die Ehe und das Kinderkriegen nämlich an keine Qualität mehr gebunden ist, dann kann man künftig alles erlauben und unter Familie subsumieren. Unsere Gesellschaft wird sich dadurch komplett verändern – leider nicht zum Guten.

[1] http://www.20min.ch/schweiz/news/story/-Kind-muss-die-Adoption-widerrufen-koennen–10921148

[2] Bundesamt für Statistik, Familien in der Schweiz, Statistischer Bericht 2008.

[3] http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Marc-und-Tom-mussten-in-USA–um-Babys-zu-kriegen-28366108

[4] Andreas Lombard, Homosexualität gibt es nicht, Abschied von einem leeren Versprechen, Leipzig 2015, S. 240.

[5] Ebd. S. 226.