Feministinnen Gewäsch

Eine Studie des Bundes hat gezeigt, dass vielen jungen Erwachsenen ein traditionelles Familienbild vorschwebt. Ein Viertel der befragten Männer und Frauen wünschen sich eine traditionell bürgerliche Familie, gut zwei Fünftel ein modernisiert bürgerliches Familienmodell. Interessant: die Prozentzahlen der jugendlichen die sich Familie wünschen, variieren bei den verschiedenen Modellen nur unwesentlich zwischen den beiden Geschlechtern. So wollen etwa 24 Prozent der jungen Damen ein traditionell bürgerliches Familienmodell, während es bei den Burschen 26 Prozent sind.[1]

Für das Nervenkostüm einiger Feministinnen sind die Resultate eindeutig zu viel. So etwa für die Journalistin Cinzia Venafro, die ihren Frust im BLICK ablässt. Das Hausfrauendasein ist für sie eine „Horrorvorstellung“. Nun gut, sie muss ja keine werden, wenn sie keine werden will. Das nennt sich Wahlfreiheit. Die Dame entblödet sich aber nicht einmal, die Hausfrau als „Gefahr für die Gesellschaft“ zu bezeichnen![2]

Frau Venafro scheint in ihrer Rage einiges durcheinander gebracht zu haben: „Für die Jungen ist dieser Horror ein Traum. Vier Fünftel der 19-jährigen Männer und Frauen finden das «modernisierte bürgerliche Modell» erstrebenswert – der Mann ist Ernährer, die Frau Zubrotverdienerin.“ Dumm nur, dass diese Aussage nicht stimmt. Aus der Grafik des Bundes ist herauszulesen, dass 42 Prozent der Frauen und 44 Prozent der Männer für sich ein „modernisiert bürgerliches Familienmodell“ vorstellen können. Die Zustimmungsrate liegt also eher bei zwei Fünfteln und nicht bei deren vieren. Cinzia Venafro ist eben Journalistin und nicht Mathematikerin. Der Hinweis sei trotzdem erlaubt; bei der Nachfrage zum präferierten Familienmodel wurden nur die 19-Jährigen berücksichtigt, welche auch einen Kinderwunsch hegen. Diese Gruppe umfasst 73 Prozent. Streng genommen sind also nicht einmal ein Drittel der 19-jährigen Männer für das modernisierte bürgerliche Modell. Ob das die erhitzten Gemüter in den Redaktionsstuben ein wenig abzukühlen vermag, wissen wir nicht.

Frau Venafro fürchtet um die Stütze des Staates: „Wie können wir jetzt noch mehr Unterstützung bei der Fremdbetreuung verlangen, Förderung von Frauen in Kaderpositionen, Teilzeitjobs für Väter, wenn die Jungen das alles anscheinend nicht wollen?“ Die einfachste Antwort auf diese Frage lautet: All dies ist gar nicht nötig, wenn es die Jungen in ihrer Mehrheit gar nicht wollen! Offensichtlich finden es viele Jugendliche nicht sonderlich erbaulich, Kinder in die Welt zu setzen, um sie dann kurz nach der Geburt in die Obhut des Staates zu übergeben. Abgesehen davon ist Unterstützung für die Fremdbetreuung per se eine Frechheit. Offensichtlich ist niemand zuhause, sonst müssten die Kinder ja nicht fremd betreut werden. Nun soll der Staat diesen Doppelverdienern auch noch die Krippenplätze bezuschussen? Die Feministin Venafro will also vor allem jenes Modell („Egalitär-erwerbsbezogenes Modell“, beide sind voll Erwerbstätig) bezuschussen, welches bei den Jugendlichen mit 5% eher ein Schattendasein fristet. Und in Kaderpositionen will man dann doch lieber die fähigsten Leute, ungeachtet ihres Geschlechts. Es ist nicht ersichtlich, warum Frauen hier gezielt gefördert werden sollen. Die Befriedigung feministischer Fantasien, welche die Qualität einer Führung offenbar von irgendwelchen Geschlechterquoten abhängig machen, ist bestimmt ein schlechter Ratgeber für das Schaffen von tauglichen Eliten. Doch noch sei nicht alles Verloren, es gäbe einen Lichtblick: „Städtische und gut ausgebildete Junge streben progressive Familienmodelle an, das traditionelle Modell findet vor allem auf dem Land Zuspruch.“ Doch noch ein wenig Balsam für die geschundene Feministenseele. Stellt sich bloss die Frage, wer die „Städtische und gut ausgebildete“ Jugend ist. Sind das jene, die 40% für vier Fünftel halten?

Aber die BLICK-Schreiberin hat dann doch ein wenig Verständnis für die Hausfrauen und Mütter: „Ich verstehe, dass sie die ersten Lebensjahre des Kindes nicht nur am Feierabend und Wochenende mitgestalten wollen. Ich kann aber nicht nachvollziehen, so sehr ich mich anstrenge, wie diese Frauen später glücklich bleiben wollen. Das Baby ist nicht ewig Baby.“ Und wenn das Baby dann nicht mehr Baby ist, dann kann Frau auch wieder mehr arbeiten gehen. Sofern sie das will! Für viele Frauen stellt sich aber die Frage des Wollens gar nicht, weil sie schlicht und einfach arbeiten gehen müssen, reicht doch mancherorts das Salär des Mannes für die Familie nicht aus. Das Schöne an Kindern ist ja auch ihre stete Entwicklung. Je älter sie werden, desto selbstständiger werden sie, desto mehr kann sich die Hausfrau und Mutter ihren Neigungen widmen.

Was, nebenbei bemerkt, auch so eine feministische Utopie ist, ist die Vorstellung, dass auswärts zu arbeiten für alle Männer die grosse Selbstverwirklichung ist. Wie viele Männer gehen einer Arbeit nach, die zuallererst den Zweck des Gelderwerbs befriedigen soll? Viele Jobs da draussen gefallen dem einen etwas mehr, dem anderen etwas weniger, Selbstverwirklichung ist die Arbeit wohl in den wenigsten Fällen. Das erleichtert es vielen jungen Frauen, sich bei der Lohnarbeit zurückzunehmen. Irgendeine zweitklassige KV-Stelle ist vielleicht plötzlich nicht mehr so interessant, wenn man die Aussicht hat, den eigenen Nachwuchs grosszuziehen, sein eigener Chef zu sein und von der Finanzchefin über die Putzfrau bis zur Einkäuferin alle Stellen in Personalunion im eigenen Laden zu besetzen. Für die Abwechslung sorgt dann das Zubrot verdienen, also der Tag in der Woche, den der Chef für einen verplant.

Es verwundert hingegen wenig, wenn das „kinderlose Stadtkind“ (Venafro über sich selbst) in ihrem Sermon das Wohl des Kindes gar nicht erst in Erwägung zieht. Es gibt vielleicht Eltern, die haben keinen Bock darauf, ihre Kinder schon in frühesten Tagen am Morgen aus dem Schlaf zu reissen, sie in die Krippe zu karren, damit beide Elternteile sich im Hamsterrad Lohnerwerb die Beine abstrampeln können, während dem die Kinder von Fremden betreut werden.

Aber weiter im Text: „Und kommt es zur Trennung, folgt nach der Leere, die der Auszug des Kinds hinterlassen hat, oft die Altersarmut. Sie ist für Frauen die Konsequenz des traditionellen Familienmodells. Ist der Mann weg, verschwindet die Existenzgrundlage. Spätestens im AHV-Alter darbt die Frau. Ein Blick auf die Geschlechterverteilung bei den Ergänzungsleistungen reicht, um das zu bestätigen.“ Wären wir Zyniker, würden wir den Frauen zu ihrer späten Armut gratulieren. Für manchen geschiedenen Mann beginnt die Armut nämlich gleich nach der Trennung, etwa mit 40 beispielsweise und nicht erst mit 65. Wenn aber Frau Venafro einen Blick auf eine Statistik wirft, dann werden wir misstrauisch. Sie scheint über unglaubliche Fähigkeiten zu verfügen, wenn sie aus der Tatsache, dass Frauen im AHV-Alter mehr Ergänzungsleistungen beziehen (es sind gut doppelt so viele), mit einem Blick ableiten kann, dass dieser Umstand dem Hausfrauendasein mit anschliessender Trennung geschuldet ist. Betrachtet man die Statistik etwas genauer, so fällt auf, dass die Unterschiede beim Bezug einer Ergänzungsleistung zwischen Mann und Frau bis im Alter von etwa 73 Jahren gering sind. Erst danach geht die Schere merklich auseinander.[3] Irgendeine Korrelation zwischen Alter und Geschlecht scheint bei den Ergänzungsleistung zu bestehen.  Dass Frauen mehr Ergänzungsleistungen zur Altersversicherung beziehen, hat wahrscheinlich auch mit der höheren Lebenserwartung von Frauen zu tun. In einer Studie des Bunds lesen wir, dass das Beanspruchen von Ergänzungsleistungen, in zunehmendem Alter, stark durch den Eintritt in ein Alters- oder Pflegeheim geprägt ist.[4] Und Altersheime  sind eine Frauenbastion. Im Kanton Luzern waren 2016 fast 70 Prozent der Heiminsassen Frauen.[5]

Die Gründe für Ergänzungsleistungen sind wohl mannigfaltig. Aber als Feministin muss man natürlich überall darbende Frauen sehen, die Aufgrund eigener Unzulänglichkeiten oder wegen ihren bösen Exmännern auf die Hilfe des Staates angewiesen sind. Nur um zu zeigen in welcher Grössenordnung wir uns bewegen. 12.5 Prozent (das ist übrigens ein Achtel) aller Altersversicherungsbezüger sind auf Ergänzungsleistungen angewiesen.

Feministinnen sind offenbar Dramaköniginnen. Cinzia Venafro: „Wenn die Frau, gut und teuer ausgebildet, nicht mit beiden Beinen oder zumindest einem Fuss im Berufsleben bleibt, ist sie weg vom Fenster. Und alles, weil sie nur ans Morgen und nicht ans Übermorgen dachte.“ Ja wo liegt denn eigentlich das Problem? Was anderes als mit einem Fuss im Berufsleben stehen tun denn jene Frauen, die ein „modernisiertes bürgerliches Modell“ leben, gegen welches sie Gift und Galle spuckt? Und bevor man all die tüchtigen Hausfrauen und Mütter zur Gefahr für die Gesellschaft erklärt, sollte man sich einmal überlegen, ob wohl nicht eher kinderlose Karrieristinnen die grössere Gefahr für eine Gesellschaft sind, welche eine Fertilitätsrate unter dem Niveau der Bestandserhaltung hat.

 

[1] https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/50118.pdf (2.11.207)

[2] https://www.blick.ch/news/schweiz/blick-zum-konservativen-familienbild-der-schweizer-jugend-die-hausfrau-ist-eine-gefahr-fuer-die-gesellschaft-id7524007.html (2.11.207)

[3]file:///C:/Users/R/Downloads/Statistik%20der%20Ergänzungsleistungen%20zur%20AHV%20und%20IV%202016.pdf (2.11.207)

[4] Ebd.

[5] https://www.radiopilatus.ch/artikel/148591/kanton-luzern-deutlich-mehr-frauen-als-maenner-in-pflegeheimen (2.11.207)