Sommersonnwendfeier

Die Sonnwende ist die Hoch-Zeit des Jahres. Aber wie bei allen Höhepunkten klingt auch hier ein wenig Wehmut mit, wissen wir doch, daß nun der Lauf der Sonne wieder bergab geht. Sonnwendtag ist auch Lebenswendtag; wir dürfen uns nicht behaglich in der Fülle niederlassen, sondern müssen mit der Sonne weiterschreiten im Auf und Ab des Lebens. Alles Leben ist Kampf und das ist besser als Ruhe – sagt doch schon ein altes Sprichwort: „Wer rastet, der rostet“.

Genauso wie wir wissen, daß die Kraft der Sonne nun immer mehr abnehmen wird, bis zur Wintersonnwende, so dürfen wir uns auch angesichts des völkischen Niedergangs nicht der Verzweiflung und Resignation hingeben, sondern müssen in Lebensbejahung mit Entschlossenheit den Kampf aufnehmen, auch wenn er so manchem aussichtslos erscheinen mag. Tag und Nacht, Sommer und Winter, Licht und Dunkel, Leben und Tod, Sieg und Untergang berühren und ergänzen sich und sind Naturgesetze.

Das Alte stirbt, das Junge wächst nach. Das erleben wir auch in der Gemeinschaft am Sonnwendfeuer. Wenn wir in die zum nächtlichen Himmel lodernden Flammen blicken, können wir Rückschau, aber auch Vorschau halten. Wir wollen unsere Fehler und Schwächen, Uneinigkeit und Mißtrauen, die Lüge, Trägheit und Feigheit, Selbstsucht und Miesmacherei ins reinigende Feuer werfen und der Vernichtung preisgeben. Wie ein Feuerbesen soll es durchgreifen und uns von allem seelischen Gerümpel befreien. Jeder gebe sich dabei Rechenschaft über sein bisheriges Leben und gelobe Ehre, Wahrheit, Mut und Treue – dem eigenen Wesen, den Kameraden, den Toten, unserem Volk; Disziplin, freiwillige Unterordnung der eigenen Interessen unter die des Volkes.

Aus dem Feuer wollen wir die Kraft nehmen. Nur wer bereit ist zu lernen und sich Wissen anzueignen, kann seinen Mann für ein weißes Europa und der Vaterländer stehen. Charakter gepaart mit Können ist die Voraussetzung, um den Lebenskampf zu bestehen. Das Feuer soll unseren Willen stählen, die Wehrhaftigkeit des Herzens gegen Bequemlichkeiten und Leidenschaften stärken. Das Feuer war schon immer Zeichen des brüderlichen Zusammenhalts, als Lagerfeuer, Hirtenfeuer oder im häuslichen Herd. Wie die Flamme mit Macht zum Himmel schießt, so soll sie auch uns zusammenschmieden für den Kampf, für unser Volk.

Es sei uns ein Zeichen, das uns eint – sind wir uns doch verbunden durch ein Blut, ein Schicksal. Das Feuer soll uns für alles, was gut ist, begeistern. Wir wollen die Vergangenheit achten, die Bräuche der Ahnen pflegen, der Toten gedenken, wie dies zu allen großen Festen des Jahres- und Lebenslaufs gehört. Wie die Flamme wollen wir unseren Glauben durch Nöte, Kampf und Zweifel tragen und mit ihm mit kraftvollem Willen nach oben und vorwärts streben.

Herkunft der Sommersonnwendfeier

Alte heidnische Vorstellungen, aus einer kosmischen Auffassung des Naturgeschehens gebildet, klingen im volkstümlichen Begehen des deutschen Sonnwendfestes nach. Das Sonnenrad hat bei seinem Anstieg gegen die Himmelsmitte am 21. Juni/Brachet den Höhenpunkt erreicht. Die Frage stellt sich dann: „Wird die Sonne wieder umkehren? Wird sie die Kraft haben, den «toten Punkt» zu überwinden oder wird sie ihre «Ermüdung» nicht meistern können?“

Die Sonnwendfeier wird schon im Nibelungenlied, bei Hans Sachs und in mittelalterlichen Quellenhandschriften erwähnt. Noch heute kennen wir besondere Orte, die gerade zur Zeit der Sommersonnwende für die Sonnenbeobachtung eine bedeutende Rolle spiel(t)en und an denen immer noch Heiden zur weihvollen Stunde zusammenkommen. Die bekanntesten sind Stonehenge, die gewaltigen bronzezeitliche Steinsetzung in England, der noch ältere Sonnentempel von Avebury oder die Externsteine. Diese Orte zeugen von der hohen Kultur und dem großen Wissen unserer Vorfahren der Frühzeit. Neuere Funde wie der Sternbeobachtungsort Goseck oder die Himmelsscheibe von Nebra untermauern dies.

 

Sonnwendfeuer

Bei allen indogermanischen Völkern finden wir die großen Feuer, die glühenden Scheiben und die drehenden Räder als Sinnbild der Sonne. Die Nordvölker nahmen auf ihren Wanderungen ihre Sitten und Bräuche mit, so daß wir sie auch überall dort finden, wohin Germanen gewandert sind. In der Mythologie aller indo-arischen Völker finden wir den Sonnenwagen, der über den Himmel zieht (Sonnenwagen von Trundholm). Die griechischen und römischen Schriftsteller Herodot und Plinius berichten schon vom Sonnenkult der skandinavischen Völker, von denen er nach Griechenland und weiter nach Südosten getragen wurde.

Das Sonnwendfeuer, das wir heute mit Fackeln entzünden, wurde ursprünglich mit Stahl und Stein geschlagen oder durch Reibung entfacht. Dadurch entstand „das neue, das reine Feuer“. Das Holz zum Sonnwendfeuer wurde mit Liedern und Sprüchen bei den Bewohnern im Ort gesammelt. Da die Sonnwendfeier ein Fest der Gemeinschaft ist, war es selbstverständlich, daß jeder seinen Teil dazu beitrug. Gelegentlich wird dieser Brauch in kleinen Orten noch heute gepflegt.

Der Feuerstoß wird meist in Mittelform aufgebaut. Oftmals wird in der Mitte eine Stange errichtet, auf der – wie auf der Queste – ein senkrecht befestigter grüner Kranz ein Radkreuz bildet (das Kreuz war schon lange vor dem Christentum Symbol der Sonne).

In den skandinavischen Ländern, vor allem in Schweden, wird dieser „Mittsommerbaum“ nicht im Feuer verbrannt, sondern bleibt das ganze Jahr stehen. Das „Mittsommerfest“ wird dort allerorten noch groß gefeiert, von allen gemeinsam, mit Volkstanz von Ort zu Ort und durch die ganze Nacht, in der in diesen Breiten ja die Sonne gar nicht untergeht.

Nach alter Sitte mußte es ein heiliges Feuer, ein Notfeuer sein, das die Sonne in den Bannkreis menschlichen Willens zieht, d.h., es mußte aus Holz und Stein durch Reibung und Schlag entstanden sein, wie denn auch das slowenische Wort «Kres» (Feuerschlag oder geschlagenes Feuer) für «Sonnwendfeuer» dies noch bezeugt. Dadurch, daß neues, reines Feuer erzeugt wird, soll dem himmlischen Feuer der Sonne neue Leuchtkraft zugeführt werden.

Von der Sonne hängt das Gedeihen allen Wachstums, der Ertrag der Arbeit des Bauern ab; sie ist für alle die große, gütige Spenderin, ohne sie kann sich kein Leben auf der Erde entfalten. An den die Sonne verkörpernden Feuern werden Reigen aufgeführt, um das «stehengebliebene» Sonnenrad wieder ins Rollen zu bringen. Brennende Scheiben und Räder als Abbilder der Sonne werden über Abhänge zu Tal geschleudert und gerollt und gewisse Blumen, die an den Sonnenring gemahnen, werden gepflückt, zu Kränzen gewunden und ins Feuer geworfen. Um den flammenden Holzstoß beginnt ein eigenartiges Leben.

Der Mensch eilt dem lebenspendenden himmlischen Feuer in diesem gefahrvollen Augenblick zu Hilfe, entzündet ein großes Feuer, um dem Himmelsgestirn neue Kraft zuzuführen, und setzt glühende Scheiben oder brennende Räder in Bewegung, wodurch das Weiterlaufen der Sonne magisch gefördert werden soll. Der Feuerplatz ist meist ein Stoppelfeld, eine Waldlichtung, ein Hirseacker auf einer Anhöhe, die weite Sicht gewährt.

In solchen Bräuchen lebt alter Sonnenzauber fort, der sich bei den Deutschen bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen läßt, dessen Anfänge aber in die Ursprünge unseres Volkstums zurückreichen.

Der Sinn des Sonnwendfeuers liegt in der Achtung vor dem ewigen Gesetz des mächtigen Schicksals, in der Dankbarkeit zu der lebenspendenden Macht des Feuers und der Sonne. Sie geben uns Wärme und Kraft. Frucht und Vieh gedeihen nun, es beginnt die Zeit der Fülle in der Natur. Für uns Menschen sollte dies Ausdruck finden in kraftvoller Bewegung in Licht und Luft.

Auch wenn heute nicht mehr auf allen Höhen Feuer brennen – wir wissen, daß in dieser Nacht viele Feuerbrände zum Himmel steigen, auch wenn wir sie nicht sehen können. So sind uns diese Feuer Sinnbild des Gemeinschaftsgefühls.

Sonnwende ist mehr als Holzfeuer und Liedergesang und eine durchfeierte Nacht. Sonnwende ist das Besinnen auf den großen Rhythmus der Natur, der im Kreislauf des Jahres wie im Leben des Menschen immer wieder das ewige Leben des Menschen, immer wieder das ewige Gesetz des Stirb und Werde erfüllt, der aus der Nacht den Tag schafft und aus dem Tag die Nacht, der Leben und Tod in eine unendliche Kette spannt und mit ihnen dem geheimnisvollen Sinn der Schöpfung dient.“
(Walter Groß)

Jede Feierstunde ist Bekenntnis zur Gemeinschaft. Feiern erleben heißt nicht, angenehm unterhalten zu werden, oder bequem zu genießen, sondern heißt, Kraft im Innern wachsen zu fühlen. Handlung, Wort und Musik sind die Pfeiler, auf denen die Feiern ruhen.“

Quellen:

Edda Schmidt, Sonnwendfeier, Praktische Hilfe zur Durchführung von Feierstunden, Bisingen 2012

Michael Damböck, Das Deutsche Jahr in Brauchtum, Sage und Mythologie, Verlag Damböck 1990

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