Emil Maier-Dorn

Emil Maier-Dorn – Ein Zeitzeuge der nationalen Bewegung in der Vor- und Nachkriegszeit

Wir leben in einer dumpfen Stunde unseres deutschen Geschicks, und wir sitzen gleichsam wie wehrlos beisammen und horchen auf das Hämmern der Mineure, die den Stollen schon bis unter die Fundamente unseres Lebens getrieben haben, und warten in fiebriger Ungewissheit auf den Augenblick, wo der Bau unserer ganzen Kultur in die Luft gehen könnte. Das ist die Stunde des Alarms, durch den wir die letzten Willenskräfte auf die Kampfplätze rufen. Unsere Aufgabe ist dem dahindämmernden Geist der Deutschen im grössten Lichte eine erbarmungslose Wirklichkeit zu zeigen, um in Klarheit durchzustossen zu einer Entschlossenheit, die ihr Mass abnimmt an der Grösse der Gefahr, die sich vor uns aufgerichtet hat.“

Mit diesem Zitat von Emil Maier-Dorn soll einer der wichtigsten Zeitzeugen der nationalen Bewegung der Vor- und Nachkriegszeit wieder in das Bewusstsein der national gesinnten Menschen gerückt werden.

Jugend und Aufstieg

Emil Maier-Dorn wurde am 26. September 1908 in Kaufbeuren als Sohn eines Schlossermeisters geboren. Zusammen mit zwei Geschwistern verbrachte er dort seine Kindheit.

Er absolvierte erfolgreich die Oberrealschule Kempten/Allgäu. Auf den Abschluss der Oberrealschule folgte ein „Werkjahr“ in der väterlichen Schlosserei. Nach dem Praktikum begann Emil Maier-Dorn ein Studium in Geographie, Geschichte und Kunst an den Universitäten München, Heidelberg, Freiburg und Königsberg, wobei er seinen Schwerpunkt auf die Geographie legte. Er wurde dazu berechtigt, den Titel „Studienassessor“ zu tragen. Für einige Zeit wurde er sogar wissenschaftlicher Mitarbeiter des Südpolarforschers Erich von Drygalski.

Die Wissenschaft war eigentlich nichts für Emil Maier-Dorn. Seine Sehnsucht nach Schönheit und Harmonie zog ihn vielmehr zu dem Dichter Hölderlin hin. Aber nicht nur die Dichtung hatte sein Herz erobert, ebenso sein Vaterland – Deutschland. Die Nachkriegszeit nach 1918 und der darauf folgende Versailler Vertrag entfachten in ihm einen politischen Menschen, der wie viele Millionen andere auch sich immer mehr zu der nationalsozialistischen Bewegung hingezogen fühlte.

Emil Maier-Dorn schloss sich am 1. Juli 1930 der NSDAP an und wurde in ihr erzieherisch und bildend aktiv. Die Einheit der Nation war in seinen Augen das Heiligtum des deutschen Lebens. Im Sozialismus hingegen sah er das „Blut der Gemeinschaft“. Und diese beiden Begriffe, Nation und Sozialismus, wollte er zu einer Einheit verschmolzen sehen.

Seine aussergewöhnlichen Fähigkeiten liessen ihn innert kürzester Zeit zum Reichsschulungsleiter des NS-Hauptamtes für Technik werden. Emil Maier-Dorn wirkte massgeblich als Leiter der Gauführerschule in Blaichach und an der Reichsschule für Technik im Kreise der Strassenbauingenieure mit.

Entscheidend wurde seine Begegnung mit Dr. Fritz Todt, der ihn beauftragte, auf der Plassenburg, einer Hohenzollernfeste bei Kulmbach, eine Schulungsstätte für „Geist und Technik“ zu errichten, diese selbst zu leiten und zu gestalten.

Todt und Maier-Dorn verstanden und ergänzten sich hervorragend. Im Sinne Dr. Todts bemühte sich Maier-Dorn erfolgreich, auf der Burg eine Symbiose von Technik und Kultur zu erarbeiten und diese anderen zu vermitteln. Ziel war es, den modernen Techniker nicht zum „Technokraten“ degenerieren zu lassen. Als Hausherr der Plassenburg war Emil Maier-Dorn bestrebt, den Lehrgangsteilnehmern ein Maximum an Bildung und historischem Wissen zu bieten sowie ihre künstlerische Sensibilität durch ein gewaltiges kulturelles Rahmenprogramm „freizulegen“. So wurde etwa im schönen Hof der Burg klassische Musik von erstklassigen Orchestern dargeboten.

In dieser Zeit verfasste Emil Maier-Dorn zahlreiche Schriften, unter anderen „Technik und Völkerschicksal“, „Die Strasse“, „Energie“, „Reichsautobahn – Mensch und Werk“.

Im Kriege

Emil Maier-Dorn nahm als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. Er machte insbesondere die Stellungskämpfe im Bereich der Heeresgruppe Nord, der 11. Armee, im Raum Leningrad über weite Strecken mit. Dabei wurde er verwundet und erhielt das Eiserne Kreuz zweiter Klasse und die Ostmedaille. Zuletzt war er bis zum Ende des Krieges Oberleutnant der Artillerie.


Zeitweilig wurde Emil Maier-Dorn jedoch zu besonderen Tätigkeiten im Rahmen der Organisation Todt herangezogen. Ende 1944 vollendete er eine bereits auf der Burg begonnene Arbeit: die Denkschrift „Kriegsentscheidung Technik. Ein offenes Wort um Krieg und Frieden“, die Albert Speer noch 1945 Hitler vorlegte. Dieser soll sehr interessiert darin gelesen haben.

Kämpfer für die Sache in der Nachkriegszeit

Nach dem Krieg wurde Emil Maier-Dorn für drei Jahre in US-Lagern interniert. Selbst dort blieb er seiner Sache Treu und aufrecht. Dafür wurde er von seinen mit ihm inhaftierten Kameraden hochgeachtet. Nach der Entlassung zog er zunächst nach Kulmbach und baute sich ab 1952 eine neue wirtschaftliche Existenz als selbständiger Unternehmer und Betonfabrikant in Grossaitingen/Schwaben auf.

Emil Maier-Dorn war der Meinung, man könne politische Überzeugungen in einem Parteiensystem eben nur mittels einer Partei zur Durchsetzung bringen. Dies war der Grund, weshalb er sich parteipolitisch engagierte, zunächst in der Deutschen Reichspartei und, nach deren Gründung, in der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands, der er bis zu seinem Tode angehörte. In beiden Parteien wirkte er in den verantwortlichen Gremien, als politischer Schriftsteller und als Redner an Tausenden von Versammlungen, in denen er sich alles abverlangte. Bei Vorstandswahlen auf den Bundesparteitagen der genannten Parteien erzielte Maier-Dorn traumhafte Ergebnisse, so gross war das Vertrauen, das in ihn gesetzt wurde. Er enttäuschte dieses Vertrauen nicht.

Ende 1967 erfüllte sich Emil Maier-Dorn seinen langgehegten Wunsch, nur noch politisch und als freier Schriftsteller tätig zu sein. Hier folgt eine kurze Auswahl seiner wichtigsten Schriften:

– Welt der Täuschung und Lüge

– Die Deutschen – Ein Volk von Selbstzerstörern

– Widerstand – Mosaik einer deutschen Peinlichkeit

– Alliierte Kriegsschuld

– Korrekturen zu Franz Josef Strauss

– Anmerkungen zu Sebastian Haffner

– Summe des Lebens

– Zu von Weizsäckers Ansprache vom 8. Mai 1985

– Vom Wesen der Politik

Nebst Büchern sind bis heute noch zahllose Tondokumente mit Vorträgen von Emil Maier-Dorn erhalten. Zu seinen wichtigsten Reden gehörten unter anderen „Schicksalsjahr 1945“, „Grazer Rede“, „Vom Wesen der Politik“ sowie „Geist und Hoffnung der Mitte Europas“.

Emil Maier-Dorn war über die Parteigrenzen hinweg bekannt und machte aus seiner Gesinnung nie ein Hehl. Werner Bräuninger brachte es treffend auf den Punkt, indem er über Maier-Dorn schrieb: „Seine Schaffensweise war die des echten Künstlers, gleichgültig, auf welchem Gebiet er auch wirkte. Er war Dichter, Kulturphilosoph, Redner und Erzieher der Jugend in einer Person.“

Maier-Dorn war zwar ein moderner Mensch, aber er fuhr kein Auto, war immer mit dem Zug unterwegs und empfand ein Telefon als störend und überflüssig, weshalb er ein solches Gerät auch aus seinem Hause verbannte. Essens- und Trinkgelage waren ihm zuwider.

Der Bildhauer Richard Knecht (1887-1966) hat eine Büste von Emil Maier-Dorn geschaffen, die auch im Münchner Haus der Kunst zur Aufstellung kam. Die ihm typischen Züge hat dieser Meister vorbildlich verewigen können.

Emil Maier-Dorn verstarb am 1. Oktober 1986 im Alter von 78 Jahren an einem Schlaganfall.