Die Gugler-Kriege

Anfang 1376 mußten sich die Gugler, nach einem erfolglosen Feldzug in der Eidgenossenschaft, unter dem französischen Söldnerführer, Enguerrand de Coucy, über den Jura zurückziehen.

(Die Söldner wurden wegen ihres Kopfputzes Gugler genannt.)

 

Die Entstehung des Söldnerheeres «Gugler»

Ein Waffenstillstand im »Hundertjährigen Krieg« (1337-1453) zwischen England und Frankreich bot dem Söldnerführer Enguerrand de Coucy die Möglichkeit, mit seinen Söldnern die gewaltsame Eintreibung seines Erbteils im Aaregebiet zu versuchen. Sein mit französischem Geld angeworbenes Heer – darunter der als Ivo von Wales bekannte walisische Abenteurer und Edelmann Jevan ap Eynion – drang Ende November 1375 aus dem Elsaß in den Aareraum ein, nachdem ihnen der Bischof von Basel, Johann von Vienne, freien Durchzug gewährt hatte.

Herzog Leopold III. von Österreich, gegen den sich die Erbansprüche de Coucys richteten, beschränkte sich darauf, gemeinsam mit dem Grafen Eberhard von Württemberg von Schloß Breisach im Breisgau aus Verbündete zu suchen, und fand sie am 13. Oktober 1375 in den Städten Bern und Zürich. Diese beschlossen gemeinsam ein Bündnis auf sieben Monate und zugleich eine Verlängerung des Waffenstillstandes vom 7. März 1368 um zehn Jahre.

 

Die Kriege

De Coucy bezog sein erstes Quartier im Kloster Sankt Urban LU. Angriff und Belagerung der Stadt Büren an der Aare BE waren erfolglos. Er beschränkte sich daher darauf, sein Söldnerheer plündernd durch die Lande streifen zu lassen, wo es kaum bzw. auf keinen Widerstand stieß. 
Hauptleidtragender während der Gulger-Kriege war die Landbevölkerung. Die Gegend um Solothurn, Aargau und das Entlebuch wurden verwüstetet, und Bauernhöfe und Felder wurden gezielt vernichtet, um dem Feind die Grundnahrungsmittel zu entziehen.

Das weitgehend passive Verhalten von Herzog Leopold III. gegenüber seinen Untertanen, vor allem im Aargau, erzürnte diese aufs äußerste. Spottlieder entstanden, die sich gegen die »feinen Herren« jenseits des Rheins richteten.

Die Landleute waren es dann auch, welche sich erfolgreich gegen die Gugler zur Wehr setzten. Bei Buttisholz LU wurden die Gugler am 19. Dezember 1375 erfolgreich überfallen und 200 Gugler erschlagen. Am 24. Dezember erfolgte ein Überfall auf eine Guglerabteilung bei Ins in der Nähe von Erlach BE. Und in der kalten Winternacht vom 26. auf den 27. Dezember überfielen die Berner Truppen die von Ivo von Wales geführten Gugler im Kloster Fraubrunnen BE. Die Gugler waren von dem Angriff so überrascht, dass sie sich nicht einmal richtig bewaffnen konnten und daher kurzerhand eine größere Anzahl von ihnen erschlagen wurde.

Angesichts dieser zahlreichen Niederlagen und des Mangels an Nahrungsmitteln und Unterkünften, auch nicht zuletzt wegen des Winters, beschloß de Coucy im Januar 1376 den Rückmarsch nach Frankreich, ohne jedoch seine Erbansprüche aufzugeben.

 

Nachtrag: Die Gugler und ihr Feldherr

Enguerrand VII. de Coucy, Graf von Soissons und Bedford, war mütterlicherseits ein Enkel des Herzogs Leopold I. von Österreich (1290-1326). Ziel seines Einmarsches war es, die seiner Mutter Katharina von Österreich bei ihrer Heirat verpfändeten habsburgischen Besitzungen im Aaregebiet an sich zu bringen. Sein Heer bestand aus rund 40 000 Franzosen, Bretonen und Engländern.

Quellen und Literaturangaben:

– Schweizer Kriegsgeschichte Band 1, Heft 2, Bern 1935.
– Autorenkollektiv, Chronik der Schweiz, Zürich 1987.