Söhne und Weltmacht

Eigentlich ist es nichts Neues: In Europa sinken die Geburtenzahlen und in den Drittweltländern steigen die Geburtenzahlen stetig und rasant an. Dies alles ist, jedem der sich für demographische Entwicklungen interessiert, bekannt und kann auch nicht mehr wegdiskutiert werden. Über Ursachen und die Lösung des Problems kann man geteilter Meinung sein. Der verstorbene Sachbuchautor, Udo Ulfkotte, berichtete dies schon vor mehreren Jahren in seinen Büchern: Vorsicht Bürgerkrieg und Albtraum Zuwanderung. Udo Ulfkotte hatte schon vor zehn Jahren vor einem Flüchtlingsstrom, wie man ihn im Jahr 2015 erlebt hat, gewarnt, jedoch verhallten seine Worte und Bücher im nichts.

Das Buch von Gunnar Heinsohn, Söhne und Weltmacht, Terror im Aufstieg und Fall der Nationen, (Erstauflage 2003) schildert diesen Umstand aus einer anderen Perspektive: Er hat sich nur auf die männlichen Geburtenzahlen in den Drittwelt- und Asiatischen Ländern konzentriert:

Die These dieses Buches lautet, daß nicht Religionen, Stammesfehden oder Hungersnöte zu Terror und Krieg führen, sondern überdimensionierte Bevölkerungsanteile an perspektivlosen jungen Männern die entscheidenden Treibsätze liefern. Führt ab 1500 die Bestrafung der Geburtenkontrolle zu den Sohnesmassen der Christenheit, die sich 90 Prozent der Erde unterwerfen und in Weltkriegen dezimieren, so verfügen heute islamische Territorien über jugendliche Bevölkerungen, die sich trotz enormer Verluste immer wieder an Reichsbildungen versuchen und den Traum vom Kalifat keineswegs aufgegeben haben.“

Diese Inhaltsbeschreibung wird in diversen Kapiteln sorgfältig mit Statistiken und Grafiken erklärt und belegt. Die Quellen stammen zum Teil von Hilfsorganisationen, NGO und auch der NATO. Quellen also, die nicht unter die „Verschwöhrungstheorien-Quellen“ fallen.

Sorgfältig werden die verschieden Kontinenten wie Afrika, Süd-Amerika, aber auch Länder wie Indien und asiatische Staaten auf die männlichen Geburtenzahlen untersucht. Besonders in den afrikanischen Ländern sind die männlichen Geburtenzahlen, gegenüber den europäischen, groß:

von 8:1 bis sogar 12:1 ist die Rede.

Einige Zitate aus dem Buch:

Obwohl Europas Verluste durch Kriege, Seuchen und Abwanderungen in die Kolonien immer nur Steigen, erreicht es – nach rund 50 Millionen Einwohnern um 1500 – im Jahr 1915 eine halbe Milliarde Menschen. Was oben wegfällt, wird v on unten immer reichlicher nachgeschoben, wie die Kinderzahlen pro Frauenleben bis 1915 zwischen vier und sieben liegen.“ (S. 12)

In Europas vergreisenden Nationen mit einem Kriegs-Index unter 0.8, die in Afrika (4-8 heute; 3-6 in 2030) oder Vorderasien humanitär intervenieren sollen oder wollen, stellt sich eine elementare Frage: Wie oft kann man den – statistisch – einzigen Sohn oder gar das einzige Kind in Todesgefahr schicken, um in der Ferne zehnt dritte oder vierte Brüder von Massakern oder Verschleierung ihrer Schwester abzuhalten? Ein Gefallener von hier löscht seine Familienlinie für immer aus, während dort auch nach schweren Verlusten Erzeuger neuer Generationen bereitstehen.

Dreihundert von insgesamt 900 Millionen jungen Männern der Dritten Welt aus dem Beginn des dritten Jahrtausends werden in den kommenden fünfzehn Jahren entschlossen jenseits ihrer Heimat oder gar außerhalb ihrer Staatsgrenzen um Positionen kämpfen müssen.

Sollten, was unwahrscheinlich ist, die Auswanderungswünsche nicht weiter zunehmen, stehen 2050 über 1,3 Milliarden Menschen für die Übersiedlung nach Westeuropa und Nordamerika bereit.“ (S. 43)

Das christliche Europa (mit Rußland) das sich zwischen 1500 und 1915 von rund 50 auf 500 Millionen vermehrt und fast 28 Prozent der Weltbevölkerung erreicht, stellt 1968 mit 650 Millionen noch 18 Prozent.“ (S. 82)

Auch wenn das Buch nicht gerade aufbauend ist und einem graue Haare wachsen läßt, so ist es auf jeden Fall eine Lektüre wert!

von Adrian Segessenmann