Kein Wort ist mißverständlicher, kein Wort ist so umstritten, kein Wort hat soviel Verwirrung angerichtet wie das Wort der Gemeinschaft. Die Verteidiger der Referate bedienen sich mit Vorliebe dieses Wortes, um die Gruppen der Gemeinschaft, die sie zu beherrschen trachten, vor einem Ausweichen oder Ausbrechen zu bewahren. Es soll darum zunächst festgestellt werden, dass Gemeinschaft und Demokratie nichts miteinander zu tun haben.
Gemeinschaft ist nicht Gleichberechtigung aller allen gegenüber. Gemeinschaft ist nicht Herde mit gleichem Anrecht auf Weideplatz und Tränke. Gemeinschaft ist aber auch nicht zufälliger Zustand oder beliebiger Standort. Gemeinschaft ist Bund derer, die eines Willens sind.
Das heißt: Wohl ist Gemeinschaft auch Bund derer, die eines Blutes sind. Blut ist gesetzmäßige Voraussetzung, ohne die eine Ordnung nicht möglich ist. Aber Blut ohne Willen ist tot.
Wohl ist Gemeinschaft auch Bund derer, die einer Sprache sind. Sprache ist folge des Blutes. Ohne blutgebundenen Willen aber ist Sprache nur ein lockeres Band, das zu beliebiger Zeit an beliebigem Ort abgestreift werden kann. Wohl ist Gemeinschaft auch Bund derer die eines Glaubens sind. Wenn der Glaube aber außerhalb der Bindungen von Blut und Sprache und Willen lebt, so gleitet die Gemeinschaft ins Unwirkliche ab und wird zur Phrase und zum Spielball fremder Mächte.
Gemeinschaft ist dort wo Menschen, die eines Blutes, einer Sprache sind, einen Willen bekunden, der über Gesinnung und Haltung zur Tat drängt. Dort erst haben Menschen das gemein, was zur Gemeinschaft führt: einen verbindenden und verbindlichen Lebensinhalt, der zugleich Lebensbestätigung ist. Die Gemeinschaft erwächst darum nicht aus der Masse, sondern aus der Persönlichkeit.
Persönlichkeit aber ist wieder nur dort, wo Verantwortung herrscht. Verantwortung besteht in dem Bewußtsein, gebunden zu sein durch die Pflicht an Gesetzt und Ordnung. Verantwortung besteht in dem Rechenschaftgeben gegenüber den Forderungen von Gesetz und Ordnung und in der Ehrlichkeit bei der Beantwortung der Fragen nach dem Wert der Lebensbestätigung. Verantwortung heißt ständig wache Zwiesprache halten mit den Fragen des Herzens und sie in Einklang zu bringen suchen mit den Forderungen des Willens.
Die Gemeinschaft ist Träger und Verwirklicher des Gesetzes. Sie besteht nur dort, wo jedes Reservat überwunden ist, wo der Wille ausgerichtet ist auf das Ziel des gesunden, ursprünglichen Volkes und des starken Staates.
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Volk ist Gesetz.
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Staat ist Ordnung.
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Gemeinschaft aber ist Wille.
Die Gemeinschaft ist der Bund der Erlesenen. Auslese zu betreiben ist die Lebensbestätigung der Dreiheit von Gesetz, Ordnung und Willen. Die Pflicht zur Auslese ist zugleich die höchste Vernunft.
Der Lebenstand der Auserlesenen ist aus der Zufälligkeit der Tat erhoben. Wer in der Gemeinschaft steht, steht fest. Er ist unerschütterlich, weil er weiß, daß nichts außerhalb des Gesetzes geschieht und weil jede geforderte Tat im Rahmen der Gesetzmäßigkeit sich vollzieht.
Die Gemeinschaft allein ist berufen zur Herrschaft. Sie erhebt den Freisten, Edelsten und Kühnsten aus ihrer Mitte und legt das Führeramt auf ihn. Der Führer gibt der Gemeinschaft Rechenschaft. Ihr allein. Denn nur sie ist gleichen Blutes, gleichen Glaubens und gleichen Willens. Nur sie kennt den Willen des Führers und weiß um sein Wollen. Sie allein aber auch kann über Schwachheit, Versagen und Treulosigkeit richten. Gemeinschaft und Führer bedingen sich gegenseitig. Sie beziehen voneinander die Kraft. Die Gemeinschaft wird an ihrem Führer gerichtet, und der Führer an der Gemeinschaft.
Nicht nach bürgerlichen Berufen oder erlernten Bildungswerten nimmt die Nation die Schichtung vor, sondern ausschließlich nach dem Grade des Vorhandenseins von Wissen und Vertrauen und nach der Fähigkeit zur Treue.
Über der Gemeinschaft erhebt sich unsichtbar der Orden.
Er ist die geistige Krönung der ganzen Nation.
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Er ist die geistige Krönung der ganzen Nation. Ihm gehören die Großen des Volkes an.
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Er ist der Träger der Idee schlechthin.
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Er ist Zeuge der Ewigkeit des Volkes.
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Er ist Heimat und Himmel der Großen Nation.
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Er ist der einzige, der wahre und heilige Tempel, in dem ein Volk seine Seele erheben kann aus gegenwärtigen Nöten.
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Er ist der Ort der Selbstbestimmung, der Born ewig gegenwärtiger Kräfte.
Die Verehrung der Großen des Volkes ist der gemäße Kult der Gemeinschaft.
Auszüge aus: Schriften an die Nation, Vom Mutigen Leben und tapferen Sterben, von Kurt Eggers